Zeugnisvergabe im Dschungel

Schwester Ingrid Pentzek feierte ihren 80. Geburtstag in Bolivien mit Besuchern aus Rheine

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Pfarrer Meinolf Winzeler (r.) gratuliert einem Absolventen des „Instituto Tecnologico Cristo Rey“ in Bolivien.

RHEINE/COCHABAMBA. Abschlussfeier der Automechaniker, Kirchweihe im Dschungel, Goldenes Jubiläum und 80. Geburtstag von Schwester Ingrid Pentzek als Missionarin in Bolivien, Goldenes Priesterjubiläum von Pater Erik Williner, Baubeginn für eine Mittelschule im Dschungel – das alles war reichlich Anlass für Christa Doumat vom Missionskreis Cochabamba und Pfarrer Meinolf Winzeler aus Heilig Kreuz, sich auf die weite Reise nach Bolivien zu machen. Von den ersten Tagen schicken sie uns diesen Zwischenbericht.

Mittlerweile der vierte Abschlussjahrgang konnte aus dem „Instituto Tecnologico Cristo Rey“ entlassen werden, als die beiden Gäste aus Deutschland jetzt diese große Einrichtung der Berufsausbildung besuchten. Mit großer Hilfe in Finanzen und Ausrüstung konnten Pater Erik und Schwester Ingrid 2007 in unmittelbarer Nachbarschaft des Kinderdorfes und der Schule Christkönig mit dem Bau beginnen.

Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen können seit 2010 eine qualifizierte Ausbildung in sieben Berufen erhalten: Automechaniker, Industriemechaniker, Industrieelektriker, Buchführung, Sekretariat, Friseur und Schreiner. In diesem Jahr bekam das Institut die staatliche Anerkennung mit dem Kommentar „großartig gebaut und sehr gut eingerichtet.“ Diese Berufsausbildung ist eine solide Basis für die Zukunft der jungen Leute, die sonst keine Chance dazu gehabt hätten, und berechtigt auch zum weiterführenden Studium. Christa Doumat und Meinolf Winzeler dürfen den herzlichen Dank der Absolventen und des ganzen Instituts an die Wohltäter in Deutschland weitergeben.

In seinem Grußwort konnte Dechant Winzeler mit Vergnügen den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale für seine guten Wünsche heranziehen: als Profi möge jeder Absolvent seine Talente mit Fleiß einsetzen; jeder möge eine gute Mannschaft finden, um im Team zum Erfolg zu kommen. So wie manche Spieler nach dem Erfolg ihre Freundinnen, Ehefrauen und Kinder auf den Platz holten, wünschten die deutschen Gäste den jungen Leuten Glück in Freundschaft und Familie.

Pater Erik und Schwester Ingrid, die Gründer des Instituts, können stolz auf ihr erfolgreiches Werk schauen, das sie in absehbarer Zeit in Kooperation mit dem Erzbistum Cochabamba und den staatlichen Behörden in jüngere Hände geben können. In der Bevölkerung erfahren sie höchste Wertschätzung für ihre Aufbauarbeit.

„La Mannschaft“ pries übrigens die bolivianische Presse unser Nationalteam. Die Missionarin und die Besucher aus Deutschland ernteten zahlreiche Glückwünsche voller Sympathie zum großen Titelgewinn.

Gar nicht zum Jubeln war Christa Doumat am Dienstag zumute: „Das haut mich jedes Mal um, unter welchen Verhältnissen hier im Gefängnis die Gefangenen mit ihren Angehörigen, auch den Kindern, hausen und um ihre Existenz kämpfen müssen.“ Immerhin konnten die deutschen Besucher mit Pater Erik im Gefängnis San Sebastian kleine Erfolge ihrer Hilfe besichtigen, denn mit Spenden aus Deutschland konnten Maschinen und sanitäre Anlagen in den internen Werkstätten der Gefangenen installiert werden. Dies hilft den selbst organisierten Kooperativen der Gefangenen, mit ihrer Hände Arbeit das Überleben auch ihrer Familien zu sichern.